Ortsteilrat
Sondersitzung der Ortsteilräe im Juli 2022
Sondersitzung der Ortsteilräe im Juli 2022

"Die Jury hat entschieden, an dieser Lösung kommt die Stadt nicht vorbei", konnte man heute in der Zeitung Thüringer Allgemeine zum geplanten "radikalen Stadtumbau in Südost" lesen. "Kein Wort mehr zu der im letzten Jahr versprochenen Bürgerbeteiligung", monieren mehrere Ortsteilratsmitglieder aus Melchendorf. Thomas Kleingünther, Jürgen Fischer-Crailsheim (CDU), Anne-Kathrin Wolff-Hölbe und Jens Panse (FDP) hatten zur Sondersitzung der Ortsteilräte in Erfurt-Südost im Juli 2022 einen Fragenkatalog an den Beigeordneten Tobias Knoblich übergeben. "Dort wurde auch eine umfangreiche Bürgerbeteiligung versprochen", erinnert Thomas Kleingünther. Mit Verweis auf den engen Zeitplan, werde die wohl jetzt gestrichen, befürchten die Ortsteilräte nach den Äußerungen des Baudezernenten Matthias Bärwolff.
Beantwortet sehen die Ortsteilräte mit der gestrigen Veröffentlichung keine ihrer Fragen. Brücke und Tunnel an der Kranichfelder Straße sollen abgerissen werden, völlig unklar sei aber, wie die verkehrstechnische Situation künftig gelöst werden solle. "Mit ein paar Läden, Arztpraxen und Gastronomie den Autoverkehr eindämmen zu wollen, halte ich für eine Illusion. Das auch noch ein paar Menschen arbeiten und dazu ggf. ein Auto brauchen wird von den Planern übersehen", kritisiert Jürgen Fischer-Crailsheim. Die Straßenanbindung des Wiesenhügels sollte schon geklärt sein, bevor man den Abriss beschließt. Anne-Kathrin Hölbe beunruhigt zudem die Höhe der veranschlagten Mittel. "25 Millionen - also die Hälfte des Gesamtbudgets - sollen für die straßenbautechnischen Maßnahmen eingesetzt werden, die in der Regel zudem meistens teurer als geplant ausfallen." Da bleibe nicht mehr viel für Gestaltungslösungen in den Ortsteilen übrig, befürchtet sie.
Ideen und Vorschläge waren von den Melchendorfer Ortsteilräten zum Herrenbergcenter, dem Melchendorfer Markt und zum Planungsbereich "Neue Mitte" unterbreitet worden. Lediglich der Vorschlag zum Abriss des Herrenbergcenters und zur Neugestaltung des Areals wurde von dem neuen Eigentümer aufgegriffen, während sich Dezernent Knoblich in der Sitzung noch ablehnend gegenüber dem Vorschlag zeigte. Inzwischen findet er ihn zumindest "nachvollziehbar und interessant" (TA v. 17.1.2023). "Für mich drängt sich aber der Eindruck auf, dass keine ergebnisoffene Diskussion von den Verantwortlichen gewünscht wird und die Bürgerbeteiligung nur auf dem Papier steht", stellt Jens Panse enttäuscht fest.


17.03.2023 Jens Panse